Mit.Sprache #3 Gewalt(schutz) hat viele Sprachen.*

*Eine davon ist Deutsch!

Egal welche Sprache eine gewaltbetroffene Frau auch spricht, sie hat ein Recht auf Schutz und Sicherheit.

Um der Sprachenvielfalt gerecht zu werden, hat das Frauenhaus Tirol bei Bedarf die Unterstützung von über 100 Dolmetscherinnen, die zusammen in über 30 Sprachen übersetzen können.

Unsere Dolmetscherinnen sind in der täglichen Arbeit unerlässlich, um einen diskriminierungsfreien Zugang zu Gewaltschutzmaßnahmen zu ermöglichen. Diskriminierungsfrei heißt nämlich auch „ohne Sprachbarrieren“.

Und dazu hat sich Österreich im Zuge der Istanbulkonvention bereits im Jahr 2013 verpflichtet. Die Instanbulkonvention ist ein Übereinkommen des Europarats zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen. Sie beinhaltet umfassende Maßnahmen in den Bereichen Prävention, Betreuung und Rechtsschutz. Sie gilt als das derzeit wichtigste Rechtsinstrument gegen Gewalt an Frauen in Europa und verpflichtet dazu, dass Opferschutz frei von Sprachbarrieren und Diskriminierung sein muss.

„Die Durchführung […] von Maßnahmen zum Schutz der Rechte der Opfer, ist ohne Diskriminierung insbesondere wegen […] der Hautfarbe, der Sprache, der Religion, der politischen oder sonstigen Anschauung, der nationalen oder sozialen Herkunft, der Zugehörigkeit zu einer nationalen Minderheit, […] des Migrations- oder Flüchtlingsstatus oder des sonstigen Status sicherzustellen.“

Istanbulkonvention

Die Dolmetscherinnen

Die Rahmenbedingungen für die Arbeit als Dolmetscherin sind prekär: Flexible Terminvereinbarungen oder auch spontaner Telefondolmetsch sind kein Einzelfall. Der Stundenlohn ist nach steuerlichen Abgaben äußerst überschaubar. Fahrtzeiten können oft nicht oder nur teilweise entgolten werden.

Wir stellten unseren Dolmetscherinnen daher die Frage: Was motiviert Sie für die Arbeit als Dolmetscherin, speziell im Frauenhaus?

„Die Arbeit im Frauenhauskontext ist sehr speziell für mich, weil sie sehr persönlich ist. Die Frauen im Frauenhaus erzählen sehr intime Dinge, die in anderen Kontexten, wie zum Beispiel auf der Klinik, nicht so üblich sind. Da ist das Erzählte nicht so persönlich. Aber im Frauenhaus erzählen die Frauen mitunter wirklich ihre ganze Geschichte. Oft von Anfang an, also auch wie sie aufgewachsen sind.“

Dolmetscherin Frauenhaus Tirol

„Besonders positiv am Dolmetschen im Frauenhaus ist für mich, dass man Entwicklungen miterleben kann. Ich bekomme ja meistens nicht nur das Erstgespräch mit, sondern den ganzen Prozess. Ich begleite die Frauen durch das Dolmetschen über längere Zeit und sehe, wie sie zum Beispiel eine Wohnung oder eine Arbeit finden. Ich fange mit einer traurigen Geschichte an und habe dann oft die Möglichkeit ein „Happy End“ zu sehen. Eine Lösung für ihre Probleme. Das ist extrem positiv.“

Dolmetscherin Frauenhaus Tirol

Die Einrichtungen des Frauenhaus Tirol

Das Frauenhaus Tirol ist eine Opferschutzeinrichtung für Frauen und Kinder, die von Gewalt betroffen sind. Das Frauenhaus hat Platz für 15 Frauen und deren Kinder. Außerdem gibt es einen Notplatz für akute Krisenfälle. Das Frauenhaus ist 24h am Tag, 7 Tage die Woche, erreichbar: 0512-342112

Zusätzlich zum Schutzhaus gibt es eine ambulante Beratungsstelle, bei der kostenlos und anonym Beratung rund um das Thema Gewalt in Anspruch genommen werden kann. Zusätzlich bieten wir auch kostenlosen Rechtsberatung durch unsere Rechtsanwältin.